Dienstag, 29. April 2014

Übergabe des RV

29. April                                Das war's!
95 km waren es noch vom RV-Platz bis zur Mietstation von Road Bear. Wir hatten dafür 1,5 Std. veranschlagt auf der Interstate und sind um 6:45 Uhr a.m. gestartet. Nach 2,5 Std. waren wir immer noch nicht am Ziel. 5 - 6 Spuren brechend voll, stop and go über lange Strecken. So etwas hatten wir noch nicht erlebt.

Wir kennen zwar nicht den Berufsverkehr in Hamburg, Berlin oder im Ruhrgebiet, aber das hier schlägt bestimmt alle Rekorde. In 80% der Autos saß nur eine Person. Wenn es mal wieder ein wenig lief und wir dachten, nun rollte es endlich, ging das Spiel mit stop and go wieder von vorne an. Dann kam noch ein Unfall mit 4 PKW's bzw. Pick- up dazu, und wieder stand der Verkehr still. Als wir dann endlich bei "Road Bear" waren, war ich total genervt. Ich sah nur noch aufleuchtende Bremslichter vor mir. Die Übergabe lief dann reibungslos, alles war in Ordnung, man hatte nichts zu beanstanden. Es trafen noch 6 andere RV's zur Rückgabe ein, deshalb dauerte es bis 11:30 Uhr, ehe der Shuttlebus abfuhr.

Auch der brauchte wieder eine Stunde bis zu unserem Airport Hotel bzw. bis zum Flughafen. Einchecken, Zimmer beziehen und erst mal die Beine lang machen. Am Nachmittag sind wir dann mit dem Bus nach Culver City zur Westfield Mall gefahren, in der wir 1991 bei unserer ersten USA-Reise schon einmal waren. Zurück im Hotel dann zur Entspannung auf dem Pooldeck im 3. Stock in den Whirlpool. Das tat gut. Bis auf den Rückflug wäre dann alles geschafft.
Rückblickend kann ich sagen, daß wir mit dem Ablauf der Reise durch acht US- Staaten über 5600 km zufrieden waren, wir haben sehr viel unterschiedliche Landschaften gesehen. Einiges ist nicht so gelaufen wie geplant, andere Erlebnisse kamen unverhofft hinzu. Allerdings war die Fahrt auf der Route 66, die wir 2012 auch mit einem RV gemacht haben, interessanter und erlebnisreicher.
Mit diesem Fazit endet mein Blog.

Montag, 28. April 2014

.....letzte Etappe

28. April                Auf zur letzten Etappe. Es waren zwar nur etwas über 100 km, aber die hatten es in sich. Unglaublich, was am Montagmorgen nach L.A. strömt. Wir kennen ja nur den morgendlichen Verkehr nach Porto Vecchio! Ohne Navi hätte man hier schon Probleme. Aber so lief alles glatt. Annette sagte an, was zu tun war, welche Spur ich nehmen sollte oder in welche ich wechseln mußte. Um 11.30 a.m. waren wir schon auf dem KOA-Platz in Pomona im Großraum L.A.




Eine tolle Anlage, schattig, Rasen zwischen den Stellplätzen, Blumen, eine kleine Oase. Programm für heute: Koffer packen und das RV gründlich innen sauber machen. Um 6 p.m. war alles erledigt. Neben uns stehen zwei RV von der gleichen Größe wie der unsrige. Eine holländische Großfamilie (8 Erwachsene und 3 sehr kleine Kinder!) ist von San Francisco kommend am Anfang ihrer Reise. Wir haben ihnen unsere restlichen Lebensmittel überlassen. Es ist ein sehr schöner Abend, nicht so heiß wie in der Wüste. Morgen früh geben wir das Vehicle zurück.

Sonntag, 27. April 2014

Abschied vom Colorado

27. April           Bye, bye Colorado! Leider mußten wir die Interstate 10 nehmen, es gibt keine andere Straße Richtung L. A. Die Wüste wurde immer wüster. Es war aber auch gar nichts Grünes mehr zu entdecken. Rechts die Mc Coy Mountains, links die Chocolate Mountains waren der einzige Blickfang.
 Nach 100 km mit dem Chiriaco Summit (Paß)  die erste Raststätte mit Gas, Food, Lodging. Es ist Sonntag und jede Menge Ausflügler aus L.A. unterwegs. Die Raststätte war jedenfalls rappelvoll. Nach dem Summit ging's hinunter ins Coachella Tal in eine Gegend, in der wir schon zweimal waren. Rechts der große Joshua Tree National Park, in dem wir auch letztes Jahr waren, links die gewaltigen Santa Rosa und San Jacinto Mountains. Palm Desert, Palm Springs, Desert Hot Springs heißen die bekanntesten Orte, Oasen mit Golfplätzen, Grünanlagen und super Villen.

Wir steuerten den KOA-Platz in Banning an. Wir hatten schon in der Platzbeschreibung gelesen, daß in Banning die größte Outlet Mall von Kalifornien liegen soll, Abfahrt direkt von der I 10. Und wir sahen die Mall, einen Kilometer lang oder mehr. Auf dem RV-Platz erkundigten wir uns nach der Sicherheitslage. Kein Problem, sagten die Damen an der Rezeption. Security, Sheriffs, Polizei überall. Mit gemischem Gefühl fuhren wir die 5 km zurück. Parkplätze massenhaft, alle bewacht, aber nicht für RV's, maximale Höhe der Einfahrten10 ft., wir haben 12 ft. Also außerhalb der Mall an der Straße parken. Alles in den Rucksack und rein. Ein unheimliches Gewühl von Menschen. Wahrscheinlich war halb L.A. hier heraus gefahren. Was uns als erstes auffiel: Chinesen, Chinesen, Chinesen wo man hinsah und hintrat. An der Kasse von Sketcher's, unserem bevorzugten Schuhgeschäft, Chinesen mit Stapeln von Schuhkartons. Dabei kommen doch die meisten Schuhe aus China! Ob es nun "echte" Gelbe waren oder in den USA lebende, konnten wir natürlich nicht feststellen. Auch im food court, wo wir unseren Hunger stillten, waren wir fast nur unter Chinesen. Wir wären gern noch durch die vielen Passagen, Abteilungen und Geschäfte gezogen, aber wir hatte einfach keine Ruhe. Nach 1,5 Stunden zurück zum Campingplatz. Sonnenuntergang um 7 p.m., übrigens, wir haben seit gestern Pacific Time, also 9 Stunden hinter MEZ zurück.

Samstag, 26. April 2014

Ruhetag

26. April                "Seems it never rains in southern California". Der Song stimmt nicht ganz, denn heute morgen gegen 5 a.m. fing es an zu regnen, aus heiterem Himmel sozusagen. Aber der kurze Schauer war willkommen. So wurde die Luft wieder klar und der Staub gebunden. Der Dunst und die Staubwolken waren verschwunden. Es war nicht ganz so warm wie an den Vortaghen. Gegen Mittag machten wir eine zweistündige Wanderung am Colorado entlang.
Andere Fußgänger Fehlanzeige. Die Amis gehen wirklich kaum einen Schritt zu Fuß, selbst hier auf dem weiträumigen RV-Platz nicht. Um von ihren Behausungen zur Rezeption, zum Pool, zur Laundry oder zum Ufer zu kommen, fahren sie entweder mit dem Auto (PKW), mit Golfkarren, Motorroller oder Fahrrad. Wenn wir außerhalb des Platzes zu Fuß unterwegs sind, grüßen uns fast alle Autofahrer, entweder aus Respekt oder aus Mitleid. Ansonsten gibt es nichts Besonderes zu berichten. Morgen geht's in die Nähe von Palm Springs.





Freitag, 25. April 2014

Stellplatz am Colorado

25. April                  Kühl war es nicht geworden, aber angenehme 18 C. Vor der Abfahrt haben wir erst einmal Propangas nachfüllen lassen, 11 Gallonen für 45$. Das meiste davon hat wohl der Kühlschrank verbraucht. Auf dem Hwy. 60 ging es mitten durch Phoenix. Der Berufsverkehr war voll im Gang, sechs Spuren stadteinwärts, das gleiche natürlich auch stadtauswärts. Bloß nicht mal die falsche Spur nehmen, nicht zu weit rechts fahren. Denn dann heißt es plötzlich "Exit only" oder "Right lane must turn right", und wenn man nicht nach links wechseln kann, muß man raus. Daß man in den USA links und rechts überholen kann, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Blick in beide Seitenspiegel ist ratsam. Eine Stunde dauerte die Fahrt durch Phoenix. Am Stadtausgang nachtaken und in einem naheliegenden Walmart für die letzten 3 Tage einkaufen. 200 km waren es dann noch einmal durch die Wüste von Arizona. Starker Wind von links, Staubstürme wie gestern, aber rechts von uns.

Die Sonne war verschleiert, die Berge zu beiden Seiten lagen im Dunst. Nach 3 Stunden Fahrt waren wir am Colorado und damit an der Grenze zu Kalifornien, dem Golden State. Haupstadt: Sacramento, Staatsvogel: Kalifornische Wachtel, Staatsblume: Mohn. Mit 40 Mill. Einwohnern ist Kalifornien der drittgrößte Bundesstaat nach Alaska und Texas.


 Riviera RV Resort und Marina in Blythe, so heißt der Platz, den wir uns ausgesucht haben, direkt am Colorado. Was für ein Unterschied zum Rio Grande, 200 m breit, randvoll, starke Strömung, grüne, schilfbewachsene Ufer. Die nette Frau an der Rezeption hat uns einen prima Stellplatz zugeteilt in der ersten Reihe mit Blick auf den Fluß. Überall Blumen, viele große Maulbeerbäume, Oleander, alles sehr gepflegt. Ich habe gleich für 2 Tage gebucht.

Blick aus unserem Fenster

Kaffee trinken, Beine vertreten, Filmen, Photos aufnehmen und den Tag ausklingen lassen.

Donnerstag, 24. April 2014

Fahrt nach Arizona

24. April              Um 10 p.m. Abfahrt aus dem Wüstennest Lordsburg. Gestern Nachmittag 36C, heute morgen 12C. So ist es eben in der Wüste.
Wir blieben auf dem Hwy. 70. In Franklin, geschätzte 100 Einwohner, erreichten wir Arizona, Beiname: Grand Canyon State, Hauptstadt Phoenix. Als 48. Bundesstaat wie New Mexico 1912 in die USA aufgenommen. Danach kamen nur noch Alaska und Hawaii hinzu. Staatsvogel: Zaunkönig, Staatsblume: Kandelaberkaktus.


Es wurde eine sehr schöne Fahrt durch die Wüste, die immer mehr an Farbe gewann. Keine nervigen Trucks wie auf der Interstate gestern. Es mußte vor kurzem geregnet haben, denn die Straßenränder waren grün, später kamen richtige gelbe Blumenteppiche dazu. Die Sonne tat wieder ihr Bestes. High noon und 34C. Saffort und Globe waren die nächsten größeren Orte. Wir kannten sie vom Vorjahr, als wir auf dem Weg zun den Antelope Canyons in Page am Colorado waren. Immer mehr Kakteen bestimmten das Bild, Saguaros, Chollas und Ocotillos, die eigentlich eine eigene Gattung sind. Nach Globe mußte unser "Roadbear" ganz schön schnaufen, der Hwy. kletterte 900 m hoch auf einen Paß. Danach Abfahrt durch einen atemberaubenden engen Canyon, lange Passagen mit 7% Gefälle, enge Kurven, Warnungen für Trucks und Gespanne haufenweise. Wir waren seit der Grenze im Apachenland, Apachen High School, Apachen Trading Post und unser KOA-Platz lag in Mesa Apache Jct., 40 ml vor Phoenix.

Der Platz ist einer der besten auf unserer Tour. Der Platzwirt ist Deutscher, lebt seit 45 Jahren in den USA, hat aber sein Deutsch nicht verlernt. Am späten Nachmittag noch ein Spaziergang mit Hut bzw. Basecap gegen die pralle Sonne. Es gab viel zu photographieren. Jetzt um 7 p.m. ist die Temperatur auf angenehme 26 C gesunken. Die Luftfeuchtigkeit beträgt schlappe 6%!!! Es wird wohl wieder kühl werden diese Nacht.


Mittwoch, 23. April 2014

......die White Sands

23. April             Der laue Wüstenwind ließ die Temperatur nur langsam sinken, so daß wir erst um 11 p.m. in unsere Koje krochen. Annette hatte schon für gestern auf ihrem Tablet eine Sturmwarnung bekommen, aber es blieb bei starkem Wind.  Die relative Luftfeuchtigkeit betrug 13%, daß hatten wir nur einmal in der Wüste Namib. Um 8 a.m. waren wir heute ausnahmsweise schon früh losgekommen. Ziel: Das White Sands National Monument, 100 km von Las Cruces entfernt Richtung Norden.

Zuerst verfehlten wir das Visitor Center, wir hatten den unscheinbaren Adobebau einfach übersehen. Erst vor Alamogordo bemerkten wir den Irrtum. Diese Stadt ist in die Geschichte eingegangen, denn hier begann ein neues Zeitalter, das Atomzeitalter. Auf der White Sands Missile Range,Raketentestgelände und Raumfahrtbahnhof, wurde am 16. Juli 1945 die erste Atombombe gezündet.
Im Visitor Center mit den notwendigen Informationen und Karten versorgt, machten wir uns auf den 26 km langen Dunes Drive, einem Rundkurs durch eine einzigartige Landschaft. Dünen weiß wie Puderzucker, rund 700 km2 aus schwefelsaurem Kalk bestehende Wüstenlandschaft. Die helle Sonne, die weißen Dünen, der blaue Himmel und im Hintergrund die dunklen Sacramento Mountains, ein phantastischer Anblick.



Vom Dunes Drive gehen verschiedene Trails ab, von 1 km bis 8 km Länge. Nach 2 Stunden hatten wir genug gesehen,  gefilmt und photographiert. 100 km zurück nach Las Cruces, jetzt gegen den immer stärker werdenden Wüstenwind. Mittagspause und Einkauf in einer großen Mall. Alle Wertsachen wieder in meinen fast schon angewachsenen Rucksack, ein dummes Gefühl blieb trotzdem.
2 p.m. Weiterfahrt auf der I 10 nach Lordsburg an der Grenze zu Arizona. Jetzt war Annette am Steuer für genau 204 km durch die Wüste. Nur ein Ort lag noch zwischen Las Cruces und Lordsburg. Der Wind war so stark geworden, daß Annette nur 50 - 55 ml/h fahren konnte und wollte. Sie kämpfte mit unzähligen Trucks, die mit 70 ml/h an uns vorbei bretterten und den RV ins Wanken brachten. Die Sonne ließ die Luft flimmern. 200-300 m voraus sah der Asphalt so aus, als ob er naß wäre. Luftspiegelungen - Fata Morgana. "Schau mal zurück," sagte Annette, "hinter uns das gleiche, Mutter Morgana!" Zu sehen gab es auf der gesamten Strecke fast nichts außer staubtrockene Wüste bis zu den fernen Gebirgsketten links und rechts. Immer wieder Schilder mit Warnungen vor Staubstürmen. Es waren aber nur kleine Windhosen, die den Staub senkrecht aufstiegen ließen. Punkt 5 p.m. Ankunft auf dem RV-Platz in Lordsburg, kein Platz zum Bleiben, nur zur Durchreise. Auf dem Tablet für die nächsten 3 Tage Warnungen über Strumböen des Level 1, wolkenloser Himmel, Luftfeuchtigkeit morgen: 6%. Deshalb hatten wir bisher auch keine Probleme mit der noch ungewohnten Hitze.